9. Eine Sage von der Teufelskanzel

In der Weidenmühle, in der Nähe von Wilthen, hatte sich einst der Teufel selbst als Mühlknappe verdingt. Als er hier des Aufenthalts überdrüssig geworden war, fuhr er mit donnerähnlichem Geräusch zur Tür hinaus und flog wie ein brennender Schwefelball in das Gebirge hinauf, wo er sich auf einem Felsen niederließ, der über die höchsten Wipfel der Bäume hinwegsieht. Dort entstand alsbald ein Sausen und Brausen, als wären die Geister der Hölle lebendig. Stürme durchtobten die Luft und es war ein Getöse, dass man es weit und breit in der Umgebung hören konnte. Die Bewohner erschraken heftig darüber und als man erfuhr, was in der Weidenmühle vorgegangen war, wusste man, dass der Müllerbursche Beelzebub selbst gewesen sei und dass seine Sippschaft sich in den Felsen um ihn versammelt habe. Seit dieser Zeit heißt der Felsen Teufelskanzel und ist als ein unheimlicher Ort verschrien.