3. Ritter Dutschmann

Bis 1855 befand sich in Bautzen am Markte bei der Ratswaage ein Wassertrog mit einem Standbild eines bewaffneten Mannes in Römertracht, mit starken Barte, in der rechten Hand eine Fahne, in der linken Hand ein Schild mit dem Bautzener Stadtwappen und ein kurzes Schwert an der Seiten tragend. Die Figur war unter dem Namen Dutschmann bekannt und man erzählte sich folgende Sage:

Es war einst ein wendischer Fürst, wild und unbändig, dabei ein kühner verwegener Reiter, welcher sich anheischig gemacht hatte, mit seinem Pferde über den Wasserkasten zu setzen und selbiges auch ausführte. Nach einer anderen Erzählung habe er sich mit dem Pferd überschlagen und sei in dem gefüllten Wasserkasten ertrunken. Zur Erinnerung sei dieses Standbild errichtet worden.

1571 begann unter dem Baumeister Wenzel Röhrscheidt der Bau dieses Wassertroges, der 1575 vollendet wurde. Die Budissiner Nachrichten vom 3. Juni 1869 berichten dazu „Wenzel Röhrscheidt in Bautzen ließ einen sehr großen Granitblock, der bei Obergurig gebrochen worden war, zu einem Troge bearbeiten und dieses schwere Stück durch 26 starke Rosse zur Stadt bringen. Der Trog wurde am Markte neben dem neu erbauten steinernen Röhrkasten aufgestellt.“ Über seinen Sohn Wenzel Röhrscheidt d. J. können wir dann in den Budissiner Nachrichten vom 6. Juni 1869 lesen: „In gewisser Maaße suchte derselbe sogar die Leistungen seines Vaters zu überbieten, indem er die andere Hälfte des großen Granitblockes bei Obergurig ebenfalls zu einem Wassertroge ausarbeiten ließ, diese 200 Centner [10 Tonnen] schwere Last aber nicht durch Pferdekraft, sondern durch Maschinen – Hebezeug, Kloben und Baumwinden – bis in die Stadt vor den Ratskeller beförderte; ein Ereigniß, welches damals großes Aufsehen erregte.“

Wie schon bemerkt, wurde der Wassertrog 1855 abgebrochen. Die Figur des Ritters Dutschman kam auf einen Sockel am Rathaus. Im Jahre 1985 wurde dann der Trog mit der Brunnenfigur an alter Stelle neu errichtet. Sagenhaft bleibt aber zurzeit noch die Stelle in Obergurig, wo 1571 der schwere Granitblock gebrochen worden ist.