Jahr 2005 Interessante Auszüge aus den Protokollen  der  Historischen Stammtische.

09.02.2005

Herr Fuhrmann kommt mit einer Bitte an den Stammtisch: Dieses Jahr soll am 24.09.2005 ein Mönchsfest stattfinden (Initiatoren sind Herr Kott, Herr Kunz N. und Herr Fuhrmann). Dazu werden historische Materialien gesucht: über Mönchswalde, Erstbenennung von Mönchswalde (1460). Es soll dazu eine Bronzefigur angefertigt werden in Mannsgröße. Der Standort dazu wird noch festgelegt. Ein Modell wurde bereits angefertigt, die Kosten belaufen sich auf ca. 12000€. Zur Finanzierung sollen in der Bevölkerung Anteilsscheine verkauft werden. Gegossen wird die Figur in der Bronzegießerei Noack in Leipzig, der Sockel wird aus Granit hergestellt.

Herr Jünger spricht über die Beschriftung denkmalgeschützter Säulen. Exakte Entfernungsangaben soll Herr Mardek liefern. Außerdem brachte er Zeitschriften zur Heimatforschung mit: „Monatszeitschrift für Heimatforschung und Heimatpflege“; „Oberlausitzer Heimatzeitung, Gemeinde Wilthen 1937“, Heft Hirschfelde Juni 1934. Herr Amft brachte eine Plakette von der 600- Jahrfeier zu Großpostwitz mit. Damit wurde belegt, dass entgegen eines Zeitungsartikels in der Heimatzeitung die Feier von 1934 3 Jahre zu spät stattfand, da die Ersterwähnung 1331 war. Die zweite Plakette von der 666-Jahr-Feier belegt, dass die Feier 1997 ihre Richtigkeit hatte.

Der Schlussstein an der Wassermühle wurde von Herr Konjen, Uwe aus Singwitz restauriert. (Beschriftung: Anno Domini 1701)

Als Gast stellte sich Herr Seiler vor, er befasst sich mit Briefmarken und Postgeschichte. Sein Ziel ist es, ein Projekt über das Postwesen in Obergurig zu machen.

Nochmals spricht Herr Rachlitz über die Absicht, im großen Mühlensaal Ausstellungen über verschiedene Hobbys oberguriger Bürger durchzuführen.

 

09.03.2005

Herr Jünger zeigt Fotos von Seiten der Kirchenbücher von Großpostwitz (1800-1828). Es wurde auch ein Register angelegt (Taufregister, Heiratsregister, Sterberegister). Auf Grund dieser Eintragungen kann die Heimatgeschichte nachvollzogen werden. Am Wohnhaus Kluge wurde eine Garage gebaut, in die ein Stein von 1763 eingemauert wurde (dadurch konnte der Stein gerettet werden). Herr Jünger hat eine Schalttafel angefertigt mit alten elektrischen Instrumenten. Diese Tafel wird in der Gaststätte „Alte Wassermühle“ angebracht.

Herr Fuhrmann berichtet über die Geschichte von Mönchswalde, die Herr Mardek im Domstift zu Bautzen erforscht hat. Herr Kunz zeigt das Modell des Mönches, der einmal aufgestellt werden soll, es wurde auch ein möglicher Standort am Buswendeplatz vorgestellt.

Im Jahr 2006 hat der Turnverein sein 110-jähriges Bestehen (gegründet 1896). 1926 fand das erste Handballspiel statt. Herr Renner will darüber nähere Erkundungen einziehen.

 

 

13.04.2005

Herr Renner berichtet, dass der Sportverein im Jahr 2006 sein 80-jähriges Jubiläum begeht. Am 10. Oktober 1926 wurde der Turnverein ein eingetragener Verein und hatte 200 Mitglieder, davon 40 Erwerbslose. Am 17.07.1946 wurde dieser von Amtswegen aufgelöst.

Im Mai 2005 begehen wir den 60. Jahrestag des Kriegsendes. In der Zeit von 06.-16.05.45 sollten auch die Oberguriger auf Befehl flüchten. Über den Fluchtweg soll ein Film entstehen, der zum nächsten Stammtisch gezeigt werden soll. 120 Oberguriger begaben sich auf die Flucht, 60 verblieben hier. Des Weiteren wurde auch ein Faltblatt von der Mühle gezeigt. Es beinhaltet eine kurz gefasste Chronik der „Alten Wassermühle“.

 

11.05.2005

Zum Thema: 60 Jahre nach Kriegsende. Auch die Oberguriger Einwohner flüchteten damals aus ihrem Heimatort. Nach einem Fahrtenkurzbericht drehte F. Jünger einen Film über bestimmte Stationen des Fluchtweges:

Am Sonnabend, dem 5. Mai 1945 fand 10.00 Uhr eine Besprechung zum Abmarsch  statt; Route: Obergurig – Berge – Großpostwitz – Rodewitz – Kirschau – Schirgiswalde – Sohland (Bhf.). Daran nahmen 103 Einwohner teil. Am 16. Mai 1945 trafen sie gegen 11 Uhr wieder in Obergurig ein. Die Treckführer waren: Hans Pfeil und August Paul, das Ziel war Böhmisch Leipa, die zurückgelegten Kilometer betrugen hin 26 km und zurück 101 km.

Frau Pfennig berichtet über ihre Erlebnisse während des Trecks nach Böhmisch Leipa.

Herr Rachlitz zeigt ein Buch „Die Kämpfe um die Befreiung der Lausitz während der großen Schlacht um Berlin 1945“ von Jan Cyz – Ziesche.

Herr Mardek fotografierte eine wichtige Urkunde von 1558, die die Schenkung des Waldes und der Wiesen von den letzten Franziskanern an das Domstift Bautzen belegt, diese wurde von Ferdinant I bestätigt. Über eine Furt und eine Holzbrücke, die hier existiert haben soll, wurde diskutiert.

Herr Buchheister beschäftigt sich mit dem Gerichtsbuch von Schwarznaußlitz, wobei er immer wieder zu der Ansicht kommt, dass Schwarznaußlitz zur Gerichtsbarkeit von Steinigtwolmsdorf gehörte.

 

13.07.2005

Herr Mardek berichtet über seine Arbeit zur Dokumentation zur Oberlausitzer Grenzurkunde von 1241 – der Grenzverlauf durch die Gemeinde Obergurig

                                      1. Allgemein Geschichtliches

                                      2. Die Grenzurkunde von 1241

                                      2.1. Allgemeines

Die Grenzurkunde von 1241 legte die Grenzen zwischen dem Königreich Böhmen und dem Bistum Meißen fest.

                                      2.2. Der Abschnitt III der Grenzurkunde von 1241

Blatt 1 zeigt die Grenzen zwischen dem Königreich Böhmen und dem Bistum Meißen nach der Urkunde vom 07.05.1241. Die Ausarbeitung wird im Gemeindeblatt veröffentlicht.

Von Michaela Franta wurden alte Filme vorgeführt (9,5mm Format) mit einem Filmvorgerät aus Frankreich, das von 1950 stammt. Zu sehen war der Zeppelinflug nach Südamerika von etwa 1932. Graf Zeppelin flog von Friedrichshafen nach Brasilien. Im 2. alten Film waren die Einschienenbahn, Seerettungsübungen, erste Fallschirmsprünge und Flugbote zu sehen.

 

14.09.2005

Herr Jünger zeigte alte Bilder und alte Postkarten von Mönchswalde, einen Lehrbrief von Ernst Wilhelm Pöhle und von Emil Oswald Pöhle (Braumeister der Klosterbrauerei Mönchswalde). Der letzte Braumeister war Paul Krebs, danach betrieb Michael Lange eine Pension und Gaststätte.

Bei der Erschließung der Wasserversorgung in Singwitz wurden von Herrn Richter und Herrn Pierags alte Holzwasserleitungen gesichert. Es handelt sich dabei um eine Wasserleitung um 1800.

Herr Richter zeigt alte Fotos von einem alten Stein mit der Jahreszahl AR.1750. Im Hofe des Grundstückes Bautzner Str. 4 in Singwitz hat Winfried Richter einen alten Stein, der ein Bruchstück einer Zaunssäule ist (nach Aussage des Vaters), in das Pflaster eingelassen.

 

Des Weiteren zeigt er einen Ausweis:
            Der Bürgermeister                 Herr Ernst Richter, wohnhaft in Singwitz,
            zu Bautzen                             hat die Gemehmigung, zu beruflichen
                                                           Zwecken ein Fahrrad zu benutzen.
                                                           Es wird gebeten, ihm das Fahrrad nicht
                                                           zu beschlagnahmen und damit
                                                           ungehindert die Straße passieren zu
                                                           lassen.
            Bautzen, 4.9.1945     
            Gebühr RM 1,-                                  Der Bürgermeister

Dieser Text ist auch in Russisch verfasst.

 

12.10.2005

Der 60. Historische Stammtisch war zweigeteilt.

Bereits 16.30 Uhr trafen sich die Teilnehmer bei den Anwesen der Familie Richter und Pierags in Singwitz.

Herr Richter erläuterte den Um- und Ausbau seiner historischen Gebäude, machte uns mit seiner umfangreichen Dokumentation über die Mähdrescherproduktion im Fortschrittwerk Singwitz bekannt und zeigte Schnitzereien seiner handwerklichen Kunst. Interessant waren auch die restaurierten Teile einer alten Holzwasserleitung und ein Eigentumsstein von 1750 seines Grundstückes anzuschauen.

Ein wahres Museum präsentierte uns im Anschluss daran Herr Pierags.

Historisches Handwerkszeug vieler Berufe, landwirtschaftliche Geräte und Hausrat, ein „Wanderer“ - Motorrad, Unikate aus dem Landleben des 19. und 20. Jahrhunderts waren zu bestaunen und auch anzufassen.

Zur Überraschung aller Teilnehmer wurde zum Abschluss dieser sehr interessanten Führungen ein kleiner Imbiss und Getränke in einer gemütlichen Gartenecke serviert. Herzlichen Dank sagen wir den Familien Richter und Pierags für den gelungenen Nachmittag.

18.30 Uhr wurde der Historische Stammtisch mit Teil 2 im Ratskeller Mönchswalde fortgesetzt.

Herr Jünger zeigte und erläuterte eine stattliche Anzahl von bisher noch nicht so bekannten Fotos und Dokumenten zur Geschichte der Fa. Raussendorf. Der Schmied, August Raussendorf, in Kleinboblitz hatte 2 Söhne, Johann und August; August wurde Tischler und gründete 1888 in Klein- Boblitz eine Tischlerei, nachdem er bereits am 02.05. 1881 seine Gesellenprüfung erfolgreich bestanden hatte. 1928 erwirbt A. Raussendorf die Gebäude der stillgelegten ehemaligen Kunstdruckstreicherei der Vereinigten Bautzener Papierfabriken in Singwitz und die Großproduktion landwirtschaftlicher Maschinen, besonders der Dreschmaschinen, wird nach Singwitz verlagert. Eine „Meisterleistung“ dieser Zeit war dabei die Umlagerung der mächtigen Pindelpresse von Klein- Boblitz nach Singwitz, die auf Rollenunterlagen die Straßen entlang gezogen und geschoben wurde.

Nach umfangreichen Diskussionen über die Lage und den Um- bzw. Ausbau ehemaliger Gebäude der Fa. Raussendorf in den einzelnen Ortsteilen von Obergurig wurden die vielen sozialen Einrichtungen derselben, die bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestanden bzw. aufgebaut wurden, gewürdigt. So gab es u.a. eine eigene Berufsschule zur Lehrlingsausbildung mit Lehrwerkstatt; ein Bad, einen Sportplatz, einen Tennisplatz für die Belegschaft und v.a.m.

 

09.11.2005

Von Herrn Renner wurde das Problem der Restaurierung der in der Gemeinde Obergurig stehenden Steinsäulen (historischen Wegweiser) und der vor Jahren geschnitzten Holzschilder (Hiweis-u.Orientierungsschilder) erneut auf die Tagesordnung gesetzt. Er legte den Stand der Dinge und die durch Heimatverein und Bauhof zu lösenden Aufgaben dar.

Standpunkt der Steinsäulen sind:

    a. Wilthener - Abzweig Hainitzer Straße;

    b. Bautzener - Abzweig Mittelstraße;

    c. Bautzener Straße - Abzweig Weg nach Preuschwitz;

    d. Schlungwitzer - Abzweig Arnsdorfer Straße

    Die Ortshinweise und die dazugehörenden Kilometerangaben für die jeweilige Säule

    werden bis 14.12.05 durch Herrn D. Mardek zusammengestellt.

Die geschnitzten Holzschilder, die z. Zt. noch im Bauhof lagern, werden durch Herrn S. Rachlitz in die Tischlerwerkstatt von Herrn H. Briesovsky umgelagert und dort von Mitgliedern des Heimatvereins restauriert. Über Zeitpunkt und Ort der Aufstellung bzw. ihrer weiteren Aufbewahrung wird im Frühjahr 2006 entschieden.

In der Nähe des Grundstücks von Herrn Kh. Buchheister steht ein Stein, der an das Handwerk seines Großvaters erinnert; zum bereits vorhandenen Foto vom Stein wird durch Kh. Buchheister ein erklärender Text verfasst und Beides zusammen im Archiv des Heimatvereins als Dokument aufbewahrt.

Von Herrn Fr. Jünger wurden folgende Vorschläge unterbreitet:

In einen Naturstein der Alten Wassermühle sollte an gut sichtbarer Stelle ein Vermerk eingemeißelt werden, z. B. „Restauriert 2005“; alte Türstürze und Schlusssteine in Häusern der Gemeinde Obergurig sollten vom Heimatverein erfasst, fotografiert und kurz beschrieben werden, um später als historisches Dokument archiviert zu werden.

Herr S. Rachlitz berichtete über die vom Landesverein „Sächsischer Naturschutz“ erhaltene Urkunde für die Teilnahme an dem Wettbewerb „Ländliches Bauen“; bedacht wurde hier das eingerichtete Projekt des Mühlenfördervereins „Rekonstruktion der Wassermühle Obergurig und Umnutzung zum Vereinshaus in der Gemeinde Obergurig“.

Herr H. Renner berichtete darüber, dass im „Sparkassen-Kalender“ für 2006 interessante Fotos und Texterklärungen zu finden sind; so wird u.a. über ein Oberlaubenhaus in Obergurig berichtet. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um ein Gebäude auf dem Mittasch-Grundstück in Singwitz.

Herr Kh. Buchheister berichtete über den Stand der „Übersetzung“ des alten Gerichts-protokollbuches von Schwarznaußlitz. Von 530 Blatt hat er bereits ca. 470 Blatt aus dem Sütterlin ins Hochdeutsche überschrieben.

Herr D. Mardek führte ein über 100 Jahre altes Polyphon vor, zu dem er auch 16 Platten zeigte und einige davon abspielte. Herr Fr. Jünger präsentierte zum Abschluß noch ein altes Mikroskop und ein Fadenzähler.

 

14.12.2005

Herr Buchheister berichtet über zwei Steine: Die auf dem Bild befindlichen Steine, einer stehend, einer liegend) befinden sich in Singwitz auf der Rasenfläche zwischen der Bahnhofstraße 41, 43 und 45, 47. Der stehende Stein diente bis Ende der 20-er Jahre dem Großvater, dem Stellmacher Carl August Weber und dessen Sohn August Waldemar Weber als Amboss , zum Einsetzen der Naben in die von ihnen angefertigten hölzernen Wagenräder. Der Stein stand leicht eingegraben im Hof zu seiner Werkstatt. Im Rahmen der Modernisierung wurde der Stein 1935 an seinen jetzigen Platz gebracht. Um eine bessere Standfestigkeit zu erzielen, steht er jetzt verkehrt herum. Zusammen mit dem liegenden Stein bildet er nun die Abdeckung der Zwischenkammer eines Entwässerungssystems.